Aktivitäten
In den vergangenen Jahren habe ich ein paar Veranstaltungsformate konzipiert, die mit wenig Material auskommen und einfach durchzuführen sind.
Physical Computing - Der heisse Draht (mit PICAXE)
In diesem Format eines dreitägigen Workshops für Kinder von 9 bis 12 Jahren lernen die Teilnehmer Microcontroller kennen, die sich heute in fast allen elektrischen Geräten im Haushalt, im Freizeitbereich und natürlich im beruflichen Umfelld finden.
Die Kinder lernen das Spiel "Der heisse Draht" kennen und bauen die Spielmaterialien aus Holzklötzen und Kupferdraht selber zusammen. Auf einer kleinen Platine löten sie dann einen sehr einfachen, aber voll funktionsfähigen Microcomputer auf Basis eines [PICAXE-Microcontrollers]() zusammen.
Wie genau die Steuerung des Spieles funktioniert, werden die Teilnehmer selber durch Programmierung des Microcontrollers festlegen. Die Programmierung erfolgt dazu in einer blockorientierten Programmierumgebung ähnlich zum bekannten Scratch.
Am Ende des Workshops haben die Kinder einen ersten praktischen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Microcontrollern gewonnen und sind vielleicht neugierig geworden, sich weiter mit diesem faszinierenden Gebiet der Technik zu beschäftigen. Die gebauten Spiele dürfen mit nach Hause genommen werden und sind ohne Computer lauffähig.
Die Programmierumgebung ist kostenlos im Internet erhältlich und so kann das Spiel auch zuhause verändert oder weiterentwickelt werden.
Materialsammlung, Spickzettel und Beispiel-Code zum freien Herunterladen auf Github
Physical Computing - Der heisse Draht (mit BBC micro:bit und Calliope Mini)
Diese Variante des Workshops für 15 Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse verzichtet auf das Löten und setzt auf den leistungsfähigeren BBC micro:bit bzw. seiner deutschen Cousine, der Calliope Mini auf. Auch in diesem Konzept kehren die Teilnehmer immer wieder zum Spiel "Der heisse Draht" zurück und lernen schrittweise, wie Spielzeit und Berührungen gemessen, aufgezeichnet und ausgewertet werden.
Am Ende des Workshops steht ein Wettbewerb aus drahtlos vernetzten Microcontrollern, bei dem die Ergebnisse der Teilnehmer auf einem zentralen Leaderboard angezeigt werden.
Konzept, Materialsammlung und Beispiel-Code zum freien Herunterladen auf Github
UPDATE 2020-05: Inzwischen gibt es dieses Workshop-Format auch als reine Online-Veranstaltung. Diese lief das erste Mal in den Osterferien 2020 und soll im Sommer wiederholt werden. Ich kann aber auch gerne Sondertermine einrichten. Sprich mich gerne an.
Scratch-Nachmittag
Dieses zweistündige Format eignet sich für einen Sonntagnachmittag. Die Teilnehmer bringen ihre eigenen Rechner oder Tablets mit, so dass die Veranstaltung auch gut zuhause durchgeführt werden kann. Anhand von Projektkarten realisieren die ca. 8 Teilnehmer ab 9 Jahren kleine Animationsprojekte oder Spiele in der Blockprogrammiersprache Scratch.
Einführungspräsentation und Orga-Checkliste zum Herunterladen.
Ein Tipp: Immer mehr Kinder haben zuhause keinen Rechner, sondern nur ein Tablet zur Verfügung. Um einfacher mit Scratch und vielleicht später mit Physical Computing oder textbasierten Programmiersprachen zu arbeiten, lohnt sich in diesem Fall die Anschaffung eines Raspberry Pi (Affiliate-Link zu Amazon). Zusammen mit Tastatur und Maus und einem Fernseher oder Computer-Monitor haben die Kinder einen einfachen, aber vollwertigen Computer für unter 50€.
Fantasiekonsole mit PICO-8
PICO-8 war der Urvater eine ganzen Welle von Fantasiekonsolen. Der Erfinder, Joseph "zep" White, stieß zufällig auf die Idee und erschuf eine komplette Programmierumgebung, die wegen ihrer bewusst gewählten Beschränkungen kein aufwändiges Design oder großes Entwickler-Team benötigt, um interessante Spielideen umzusetzen. Der Clou: Alle Spiele liegen im Quellcode vor und können nach Herzenslust gespielt und verändet werden! Beim FutureCamp 2018 habe ich PICO-8 vorgestellt und ein Lab dazu veranstaltet. Natürlich kann man auch zuhause viel Spaß damit haben. Hier ist eine Anleitung zu einem einfachen Tennisspiel aus dem PICO-8 Fanzine. Wer gerne ein Spiel wie Pokemon oder Zelda mit eigenen Ideen schreiben möchte: Der Anfang ist ganz einfach. Dylan Bennett alias _MBoffin_ hat eine schrittweise Anleitung dazu als Videoserie veröffentlicht.
Andere Fantasiekonsolen
Neben dem Urvater der Fantasiekonsolen, PICO-8, gibt es inzwischen unglaublich viele, weitere Fantasiekonsolen. Besonders interessant finde ich TIC-80. Dieses ist komplett Open Source und läuft auf allen Plattformen, mit ein wenig Anstrengung sogar auf einem RaspberryPi. Ich habe zu TIC-80 eine ausführliche Anleitung geschrieben.
Spannend an TIC-80 ist die Integration mit der Scriptsprache Wren von Bob Nystrom. Wren scheint mir eine sehr schöne Sprache für Anfänger zu sein. Ihre Integration mit TIC-80 macht sie daher besonders attraktiv. Wren ist in die Spiele-Engine Luxe integriert und wird inzwischen von deren Entwickler weiter betreut.
Eine andere, interessante Fantasiekonsole ist SCRIPT-8. Diese ist vollständig Web-basiert, nutzt Javascript als Programmiersprache und ist eine Live-Code-Umgebung im Sinne von Bret Victors Learnable Programming.
In dieser Liste darf auf arcade.makecode.com von Microsoft nicht fehlen. OK, die Umgebung ist etwas schwergewichtig, aber sie unterstützt richtige Hardware, z.B. das Meowbit und die Blöcke sind speziell auf schnelle Erfolgserlebnisse bei der Spieleentwicklung ausgelegt.
Weitere Aktivitäten
Hier sind ein paar weitere Formate, an denen ihr zuhause, mit der OGS-Gruppe oder Schulklasse teilnehmen könnt:
- Hour of Code
- Jugendwettbewerb Informatik der Gesellschaft für Informatik (Sitz in Bonn) für Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse
- Bundeswettbewerb Informatik für Jugendliche mit Vorkenntnissen
- ScratchEd Meetups
Viele weitere Anregungen gibt es im Handbuch mit Making-Aktivitäten von BIMS e.V.
Und zu guter Letzt: Im der Meetup-Gruppe hier veröffentliche ich immer wieder eigene, kleine Projekte.